Spätes Glück für die SGLV beim Topspiel in Wendessen! Nach einem intensiven Schlagabtausch und temporeichem Duell mit dem SVW sorgte ein Treffer in der Nachspielzeit für die Erlösung. Großer Einsatz und Kampf, viel Aufwand und ein stetig vorhandener Glaube an sich selbst waren die Eckpfeiler für den wichtigen, wie auch am Ende verdienten 2:3 (2:1) Auswärtserfolg.
Nach der unglücklichen und späten Hinspielniederlage saß der Stachel tief bei der SGLV zur Wiedergutmachung. Den Schwung aus dem Destedt-Spiel war man gewillt mitzunehmen und auf dem sehr gut präparierten Platz in Wendessen von Beginn an Druck zu machen.
In der Anfangsphase gelang dies der SGLV auch überwiegend gut. Über die Außenbahnen versuchte man die Angriffe stets nach vorne zu tragen, schaffte es aber zunächst nicht, den Ball gefährlich in den Strafraum zu bringen. Die erste Chance resultierte demnach aus einem Standard: Dennis Lüthge brachte einen Freistoss flach aufs Tor, den vom Torhüter abklatschenden Ball konnte Patrick Langner jedoch nicht mehr rumziehen und traf daher nur das Außennetz des Tores.
Die SGLV hatte das Spiel zu dieser Phase im Griff, gewann auch wichtige Zweikämpfe und wusste defensiv durch gute Raumaufteilung zu überzeugen. Wie aus dem Nichts gelang den Gastgebern dann jedoch der Führungstreffer. Einen Ball, der harmlos in den Strafraum reinrollte, wollte Torhüter Sven Wiehe aufnehmen und wähnte diesen gedanklich wahrscheinlich schon sicher in seinen Armen. In Realität flutschte er durch Arm und Beine durch, so dass der eher zaghaft mitgelaufene Stürmer nur noch abstauben und zum 1:0 einschieben brauchte - die überraschende Führung für den SVW.
Es dauerte einige Minuten, bis die SGLV diesen Schock verdaut hatte. In der Folge zeigte sie jedoch die richtige Reaktion und nahm das Heft des Handelns wieder in die eigene Hand. Nach einem Einwurf auf der linken Seite behauptete Hendrik Brandes den Ball am Strafraumeck und drehte sich um seinen Gegenspieler. Seinen Schuss von der Strafraumkante fälschte ein Verteidiger noch leicht ab, so dass der Ball den Weg ins Gehäuse fand - Ausgleich, 1:1.
Das Gegentor verdaute der SVW deutlich schneller als die SGLV und kam nur wenige Minuten später zu einer erneuten Großchance. Daniel Lorenz verlor das Laufduell auf der Außenbahn, die flache und scharfe Hereingabe konnte die SGLV-Defensiv nicht klären, so dass nahezu freistehend der SVW-Stürmer am zweiten Pfosten zur erneuten Führung unbedrängt einschieben konnte - 2:1 für Wendessen.
Dieses Tor brachte die SGLV merklich aus der Fassung, die Abstände zwischen den Reihen waren fortan zu groß. Offensiv kamen die Zuspiele zu ungenau, Laufwege ohne Ball wurden aber auch zu selten aufgezeigt bzw. angeboten. Die SGLV wirkte in ihren Offensivbemühungen teilweise gehemmt, Einzelaktionen wie Fernschüsse aus der Distanz waren das einzige fruchtbare Mittel, um für Torgefahr zu sorgen.
Auf der Gegenseite stand die SGLV in dieser Phase defensiv weitestgehend solide, konnte sich aber bei Torhüter Sven Wiehe bedanken, dass nicht das dritte Gegentor fiel. Einen Schussversuch aus Nahdistanz parierte er nach einer knappen halben Stunde stark. Die letzte Chance in Halbzeit eins besaß Hendrik Brandes, der nach einer Pranschke-Ecke zum Kopfball kam. Der SVW-Torhüter parierte jedoch ebenfalls gut, so dass es mit der knappen 2:1 Pausenführung für den SVW in die Kabinen ging.
Mit Wiederanpfiff sollte es dann in der zweiten Halbzeit nur noch eine Spielrichtung geben: auf das SVW-Tor. Die Mentalität, die die SGLV an diesem Tag zeigte, war beeindruckend und zeugte von großem Willen, dieses Spiel trotz zweimaligem Rückstand nicht kampflos abschenken zu wollen. Der Torhüter der Gastgeber rückte vermehrt in den Mittelpunkt, da die SGLV nun auch die Wege in den Strafraum fand und Chancen kreierte. Nahezu im Fünf-Minuten-Takt flogen nun die Bälle auf das SVW-Gehäuse, doch sowohl einen Schuss von Daniel Lorenz, wie auch einen Freistoss von Jörg Ohse klärte der Keeper stark.
Nicht ganz so glücklich agierte er in der darauf folgenden Szene - zum Glück für die SG. Eine Ohse Ecke konnte der Torwart nicht festhalten, so dass Nico Knackstedt kampfstark im 5m Raum seinen Körper einsetzen und den Ball zum 2:2 Ausgleich über die Linie köpfen konnte. Die SGLV war zurück im Spiel und machte direkt weiter damit, die Gastgeber zu beschäftigen. Vornehmlich über die linke Außenbahn stach man vermehrt durch und schaffte es in den Rückraum der SVW-Defensive. Einzig die finalen Querpässe oder Flanken vor dem Tor wollten keinen Abnehmer finden, immer wieder schafften es die Gastgeber in höchster Not zu klären. Einen Fernschuss von Jörg Ohse parierte der SVW-Keeper nach einer guten Stunde zudem glänzend.
Die SGLV war nun klar spielbestimmend und am Drücker, musste Mitte der zweiten Halbzeit dem hohen Tempo und Aufwand aber auch ein wenig Tribut zollen. Wendessen schaffte es zum Ende hin häufiger, zu Kontern anzusetzen. Die Defensive um Nico Marten, Felix Brandes und Marc Haberland agierte aber kompromisslos und rannte jedem Ball mit großem Einsatz hinterher, so dass Keeper Sven Wiehe kaum noch ernsthaft eingreifen musste.
Auch der Schiedsrichter hatte scheinbar Gefallen an diesem Topspiel gefunden und setzte eine üppige Nachspielzeit (insgesamt 7 Minuten) an, die sonst nur dem FC Bayern zuteil wird.
Als sich die meisten Zuschauer schon auf ein Remis eingestellt hatten, eröffnete sich Daniel Lorenz in der 92.Minute - nach einem simplen Doppelpass mit Patrick Langner - im Strafraum die Riesenchance zur Führung. Trotz leichter Annahmeprobleme erreichte er den Ball vor dem Keeper, behielt die Ruhe und tunnelte diesen zur späten und umjubelten 2:3 Führung. Die anschließende Jubeltraube samt lauter Torschreie und Freudentänze war Sinnbild einer aufopferungsvollen Teamleistung, an deren Ende die SG-Coaches in zahlreiche komplett erschöpfte und ausgepumpte, aber glückliche Gesichter gucken durften. Mit dem Schlusspfiff des Referees war der Auswärtsdreier auch final besiegelt, wodurch sich die SGLV klar im Aufstiegsrennen zu Wort meldete.
Als zwischenzeitlicher Spitzenreiter - der SV Wendessen kann durch sein ausstehendes Nachholspiel noch vorbei ziehen - darf die kommende Trainingswoche mit Freude angegangen werden. Es gilt sich jedoch bestens vorzubereiten auf das nächste Wochenende, wo die gleiche Spannung und Intensität beim Spiel gegen den Tabellenletzten gefordert sein wird.
Aufstellung:
Wiehe, F.Brandes, Marten, M.Haberland, Pranschke, Lüthge, Grunwald (39' Knackstedt), Lorenz, Friese (62' Seferino), H.Brandes, Langner (37' Ohse)
Tore:
1:0 (12')
1:1 H.Brandes (20', Lorenz)
2:1 (22')
2:2 Knackstedt (54', Ohse)
2:3 Lorenz (92', Langner)